DOKUARTS
Zeughauskino Berlin
10.-27. Oktober 2019

Miles Davis - Birth of the Cool

Bedenkt man die herausragende Rolle, die Miles Davis in der Jazzgeschichte einnimmt, dann verwundert der Mangel an Kino-Dokumentationen über diesen Musiker. Stanley Nelson, vor allem für seine kämpferischen Filme zur afroamerikanischen Geschichte bekannt, reagiert auf diesen Mangel. Sein unverstellter Blick auf den Mythos „Miles“ schreckt nicht vor den düsteren Seiten des Musikers zurück: Davis‘ Drogenmissbrauch, Gewalt gegen Frauen und zuweilen unkollegialem Verhalten gegenüber anderen Musikern. Im Mittelpunkt steht aber das Leitmotiv seines Lebens: der unbedingte Wille, Grenzen zu überschreiten und sich jenseits bestehender Normen immer wieder neu zu definieren. Neben unveröffentlichtem Archivmaterial und Auszügen aus seiner Autobiografie lassen die Stimmen von Musikexperten, von berühmten Musikern wie Quincy Jones oder Carlos Santana, von Davis‘ Kindern sowie Ex-Frauen und -Freundinnen das kaleidoskopartige Porträt eines Künstlers entstehen, der die amerikanische Kulturgeschichte wie kaum ein anderer geprägt hat.

(sth)

Stanley Nelson

Stanley Nelson zählt zu den renommiertesten Dokumentaristen der heutigen Zeit. Seine Filme kombinieren fesselnde Geschichten mit reichhaltigem und tiefgehend recherchiertem historischem Detail und werfen so neues Licht sowohl auf vertraute als auch auf weniger bekannte Aspekte US-amerikanischer Vergangenheit. Zwei von Nelsons letzten Arbeiten - „Tell Them We Are Rising: The Story of Black Colleges and Universities“ (2018) und „The Black Panthers: Vanguard of the Revolution“ (2016), das erste umfassende dokumentarische Porträt der ikonischen Organisation, brachen die Zuschauerrekorde des afroamerikanischen Publikums im Rahmen der PBS Serie Independent Lens. „The Black Panthers: Vanguard of the Revolution“ wurde 2016 den NAACP Image Award for Outstanding Documentary Film. Sein letzter Film „Miles Davis: Birth of the Cool“ feierte 2019 Premiere beim Sundance Film Festival und markierte Stanley Nelsons zehnte Premiere im Rahmen von Sundance innerhalb von 20 Jahren.